LEBENSLIED
Januar 2025
Trinken, schlafen, so fängt es an;
Und danach vielleicht etwas piseln.
Bald dann Brei im Bauch
Erstes Krabbeln auch
Kleine Schritte in weite Welt...
Dann der erste Zahn
In der Kieferbahn,
Kurze Nächte, Tränen am Tag...
Brabbeln führt
Ungerührt
Zum ersten Satz;
Der beispielhaft ausdrückt,
Was wir nicht versteh'n.
Und wenn "Baba Vanga"
Hier scheinbar erklingt
Sind Glaskugeln heute
Doch meistens eher blind...
Doch zunächstmal geht alles um's Spielen,
Und nicht darum, Erfolg zu erzielen;
Denn die Kinder sind meistens so, wie sie war'n:
Und gerne kurz auf dem Arm...
Lesen, schreiben, rechnen zu Recht
Und vielleicht auch noch etwas malen;
Ernst des Lebens nennt
Man die Klassenband
Oder ihre Jugendtournee...
Das geht manchmal gut,
Manchmal nicht so gut,
Ist zum Glück auch höchstens "G9".
Freundschaften, Liebschaften,
Alles fängt an;
Verwirrung, Verirrung
Ergeben sich dann;
Begehren, Verwehren,
Das wilde Gespann,
Das beide Beginner
Nicht loslassen kann...
Doch zum Glück gibt es große Gefühle.
Aber leider auch Lücken und Stühle
Und die Ambivalenz die glänzt
Wie Dein Haar,
Und Dein ganz schwarzer BH.
Heirat, Zeugung, voll Zuversicht
Glück kann auch in Nudeln liegen.
Wenn zwei sich versteh'n
Auf zwei Beinen steh'n
Trotzen sie sehr lange dem Frust...
Wenn sie schließlich noch
Beide weinen könn'
Oder Lachen können zu zweit;
Sicherheit
Gibt es nicht,
Eigentlich nie.
Sie hängt wie ein Blinddarm
Am menschlichen Knie;
So daß man auch manchmal
Nicht schnell laufen kann
Denn Blinddarmes Zotten,
Verfangen sich dann...
Doch die Kinder beginnen zu spielen
Und den ersten Erfolg zu erzielen
Und die späten verspüren den Wind der Welt
...gerne festangestellt.
Kunst der Kleinheit, Kleinheit der Kunst:
Größe muss nicht im Großen liegen;
Denn Bescheidenheit
Ist nicht oft beleibt
Oder bleibt im kleinen Format...
Für ein Resumee
Taugt kein WWW
Eher polierter, roter Granit...
Bilanziert,
Rezensiert,
Wird erstmal nicht;
Und Hoffnung vermischt sich
Mit Fertigzement.
Der dann vielleicht Uhren
Verfestigen kann,
Die zeigen mit Schatten,
Wie Licht fallen kann...
Und die Alten beginnen zu spielen
Sie sind Einzelne unter den Vielen
Doch sie spielen zusammen den
Letzten Blues
...und mit reichlich Genueß!
DAS ... KLEID
10.09. 2023
(Mit vierzig):
Das kleine Kleid,
Das KLEINE SCHWARZE,
Braucht nicht viel Zeit,
Es anzuzieh'n;
Das kleine Kleid,
Das KLEINE SCHWARZE,
Braucht nicht viel Zeit,
Es auszuzieh'n...
Doch dies Gedankenspiel
Verlangt nach viel,
Vor allem sehr viel freier Zeit;
Und so sag' ich meinem ES,
Es tut mir Leid
Für das schöne, schwarze, kurze, kleine Kleid...
(Mit sechzig):
Das lange Kleid,
Das LANGE SCHWARZE,
Hat bei uns BOOMERN Konjunktur;
Das lange Kleid,
Das LANGE SCHWARZE,
Ist schwarz wie Ziffern auf der Uhr;
Denn die Begegnungen
Am Ort der Segnungen
Werden für uns nun immer mehr;
Deshalb lasst uns bis zur nächsten Wiederkehr
Trinken, tanzen, reden, lachen,
Und zwar sehr...
BAUSTELLEN
15.08. 2023
Strophe:
Mein Job ist schon seit vielen Jahren kluger Kompromiss,
Doch gleichzeitig der WORK-LIFE-BALANCE grabentiefer Riss;
Die Arbeit wird verdichtet, bis sie in die Stunden passt,
Die Ruhe ist dahin, es bleibt die unentwegte Hast...
Refrain:
Mein Leben hat zuviele Baustellen,
Und mein Haar zuviele Graustellen,
Mein dicker Kopf zuwenig Schlaustellen,
Und mein Gedächtnis ist ein Sieb...
Strophe:
Am Burnout-Feuer wärmt man sich nach einem langen Tag;
Wer jetzt noch Kraft hat, der gehört zum ganz, ganz alten Schlag...
Und fragt man sich: "Wo ist dabei der meerestiefe Sinn?"
Erträgt man keine Antwort nur mit Johnny, Jack und Jim...
Refrain
Familie, Freunde, Nachbarn treffe ich zu selten an,
Und doch bemühe ich mich, dazustehen wie ein Mann;
Der nettesten der Frauen schreibe ich nur Zettelpost
Und hoffe, daß die Alte Liebe bleibt doch ohne Rost...
Refrain
WUNSCHDENKEN
13.08. 2023
Ich wär' so gerne Misanthrop,
Ein Saulus-Paulus- Philanthrop,
Der klare Kanten zeigen kann,
Ein alter weiß-rot-grauer Mann.
Ich wär' so gerne Philosoph,
Sehr nachdenklich, sehr klug, nicht doof,
Voll Fragezeichen untenrum,
Und bei Entscheidungen ehr stumm.
Ich wär' so gerne ganz normal,
Mit Wünschen einfach und banal;
Ein bloß binärer Konformist,
Und vielleicht ab und zu ein Christ.
Doch dann bin ich doch moderat,
Und ja, ich zaudere ganz zart;
Folge der Mehrheit und dem Chef,
Vorausgesetzt es heißt "Betreff:..."
JA, ICH BIN LEHRER
17.01.2023
Ja, ich bin Lehrer, ein ganz verquerer,
Ich mache Noten wie mit Russischem Roulette;
Ja, ich bin Lehrer, Zukunftserschwerer,
Ich spieße Fehler auf mit verbalem Stilett.
Meine Stunden?
Plane ich im Zug.
(So etwa bei Büttgen oder Korschenbroich spätestens)
WENN der Zug pünktlich ist.
Im Lehrerzimmer gibt's dann erstmal Kaffee,
Schwarz, mit viel Zucker, und nicht zu knapp,
Im "Silikon-Valley"-Becher.
Die Klasse? Keine Panik!
Ich kaue ja noch.
"Erst gründlich kauen, dann gut verdauen."
Ich komme gleich.
Oder etwas gleicher, oder noch etwas gleicher...
Ach, zählt doch keine Erbsen, Kinder:
Künstler kommen oft "c.t",
Das wisst Ihr doch, oder nicht?
Die Klasse jubelt über neue Aufgaben zur Kunst,
Ich steige in der Achtung und der pubertären Gunst;
Doch leider ist das Waschbecken seit Wochen schon defekt,
Denn jemand hat drei Borstenpinsel in das Rohr gesteckt...
Ja, ich bin Lehrer, ein ganz verquerer,
Ich mache Noten wie mit Russischem Roulette;
Ja, ich bin Lehrer, Zukunfterschwerer,
Ich spiesse Fehler auf mit verbalem Stilett.
Mein persönliches Klafki-Credo?
Ist wirklich GANZ einfach:
DIDAKTIK SELBST IST KUNST!
Wer das nicht glaubt, fliegt einfach 'raus...
Andererseits heißt es doch "DI"-daktik,
Das Phänomen hat also irgendwelche femininen Anteile...
Und doch, ganz dialektisch mariniert,
Ist dies Didaksteak wohl auch ehr ein Malbefehl;
Aber mit ordentlich Topping,
Am besten "Schranke", mit Papa Joe's, Heinz oder Bull's Eye...
Oder was es sonst noch gibt...
Max streitet sich mit Mohammed: "Du GAY!", "Du HURENSOHN!"
Sie irren sich im Thema und im angemess'nen Ton;
Doch noch bleibt keiner liegen, denn die Mädchen schauen zu,
Und Emma hofft, man lässt sie mit dem Mobbing nun in Ruh'...
Denn ich bin Lehrer, ein ganz verquerer,
Ich mache Noten wie mit Russischem Roulette;
Ja, ich bin Lehrer, Zukunftserschwerer,
Ich spiesse Fehler auf mit verbalem Stilett.
Die Schüler sind -laut BARMER- zu drei Vierteln ganz normal;
Und das letzte Förder-Viertel pampern wir erstmal;
Und rastet einer wieder aus in Aggro-Manie,
Dann gebe ich den Pfleger stationärer Psychatrie...
Denn ich bin Lehrer, ein ganz verquerer,
Ich mache Noten wie mit Russischem Roulette;
Denn ich bin Lehrer, Zukunftserschwerer,
Ich finde sogar Rumpelstilzchen nett...
Fast jeder kennt das PC-kritische Tier,
Das häufig in uns schlummert;
Meistens betäubt vom Korrektsprechgebot,
Dämmert es vor sich hin...
Doch an manchen Tagen
Ballen sich die Fragen,
Nagen meine Zweifel ob der Wirklichkeit,
Die sich zeigt und sich neigt,
Zu den Sümpfen dicker Dekadenz...
Dr. Jekyll verlangt nach einem Herrn Hyde,
Auch unter Baby-Boomern,
KING-KONG für Arme und doch mit weißer Frau,
Männlichkeit 3.0
Milde die schmilzt,
Wie Pflanzenfett
Unter dem T-Bone-Steak;
Was Du jetzt willst, ist nicht korrekt,
Aber auch kein Fake...
Doch an manchen Tagen...
Gut angewärmt hat sich die Mehrheit entfernt,
Vom Heterofinalen;
LGBT und auch Q noch dazu,
Bestimmen heut' den Diskurs...
Schlauberger sind
Mir viel zu schlau,
Sind oft zu arrogant;
Der Intellekt, scheint ein Defekt,
Ich mutier' zum Tier...
Doch an manchen Tagen...
Gendern ist Hip, aber ich sage HOP!
Und ich mag schöne Frauen;
Vielleicht bin ich etwas arg zuviel Tier
Doch dabei ganz normal...
MUSE,
Muse komm' küss' mich,
Mache mich glücklich,
Wenigstens kurz.
Muse,
Muse komm' küss' mich,
Gerne auch flüssig,
(Vierzig Prozent)
Kunst braucht Stoff,
Visionen aus dem Off,
Ja, Mann!
Kunst braucht Stoff
Und manchmal sogar Zoff
Mitten im Hirn!
Ja, Mann!
Kunst braucht Entgrenzung
Und die Begrenzung
Auf Dinge von Belang ...
Drum küss' mich,
Muse, komm' küss' mich,
Nimm' keine Rücksicht,
Auf meine Zeit!
Nüchtern,
Ich bin nicht nüchtern,
Auch gar nicht schüchtern,
Ich bin o. k.
Nüchtern,
Ich bin nicht nüchtern,
Zwischen Gesichtern,
Dessen was kommt
Alltag ist
Ganz oft ein zäher Mist
Ja, Mann!
Alltag ist
Ganz oft ein zäher Mist
Der auch noch dampft!
Ja, Mann!
Mann braucht kein Gendern,
Und kein Verändern,
Wenn man sich sicher ist...
Ganz nüchtern
Passt nicht zu Dichtern,
Ehr zu den Lichtern,
Von schwächerem Glnz.
MUSE,
Du bist die Druse
In meinem Steinherz,
Misanthropesque!
26.09. 2021
Eigentlich bin ich einfach
Eigentlich ganz normal;
Eigentlich bin ich ganz o.k.,
Und ich gehe auch zur Wahl ...
Wählen fällt mir schon lange nicht mehr schwer,
Der Grund liegt für mich auf der Hand:
Ich schaue täglich WDR / ARD
Denn die schürfen doch ein wenig tiefer ...
POLITIK ...
Für Männer, Frauen, Zwitter
POLITIK ...
Mit facebook und mit Twitter
POLITIK ...
Ist großes Kino und
POLITIK ...
Wenn wirklich grün, ist sie gesund ...
POLITIK ...
Das Lotto für Millionen
POLITIK ...
Denn Spaß, der muss sich lohnen
POLITIK ...
Das ist der Hit
Yeah, Yeah!
Ist der Hit
Oh Yeah!
Und alle Wähler singen mit ...
Eigentlich bin ich friedlich
Kraule gern meinen Hund;
Eigentlich bin ich nicht extrem
Vielleicht etwas zu bequem ...
Ich wähle das, was mich bestimmt ausmacht,
Was mir meinen Wohlstand erhält;
Für Empathie hab' ich nur Misanthropie
Mein Gewissen neigt sich etwas schiefer ...
Eigentlich bin ich glücklich,
Lebe für mein' Verein;
Eigentlich bin ich interessiert
Und sehe auch manches ein ...
POLITIK ...
Monopoly für Macher
POLITIK ...
Ein Land für Lobbyisten
POLITIK ..
Ein Ghetto für Dein Geld
POLITIK ...
Das Who-Is-Who der ganzen Welt
POLITIK
Ist Sex für alte Männer
POLITIK
Für Pauker oder Penner
POLITIK
Pa-pa-thetique, C'est la vie, terrifique,
Voi-la: Ein Bakschisch für den Bolschewik!
WOLLEN ...
...Tut, was wir wollen...!
WERBEN ...
... Ihr werdet Erben!
LEBEN ...
...Das wird ein gutes Leben...!
WÄHLEN ...
... Ihr könntet wählen ...
ZÄHLEN ...
... Die Erbsen zählen ...
Bis Ihr vergeht ...
SCHULD
Bleibt rot auf Eurem Konto
Ja, ja ...
Und da gibt es kein Skonto ...
Nein, nein
Das muss nicht sein ...
Nein, nein
Lasst uns verdrängen
Sehr weit
Bis es wirklich verschimmelt
Grau-blau, grau-grün ...
...Pelzig...!
POLITIK ...
Finale Fantasien
POLITIK ...
Die letzten Schachpartien
POLITIK ...
Tres tragedique, oui, oui
Magnifique? No, non ...!
C'EST NE PAS BON, C'EST NE PAS BON ...
Die Illusion der Jugendzeit
(zu zweit) verblasst;
Der Optimismusblick wird weich
Und mild und matt;
Die Analyse der Verhältnisse
Begrenzt die Zuversicht:
Der Rahmen der Bedingungen,
Pendelschwingungen, ist eng ...
Und trotzdem hoffe ich noch,
Betone heute mein "...doch...!"
Möchte Apfelbäumchen pflanzen,
Und mit meiner Liebsten tanzen geh'n
(Mit Voltaren gelingt das gut,
Und etwas Zinfandel im Blut)
AUCH IN GANZ DUNKLEN JAHREN
GAB ES DIE LIEDERFARBEN "HELL"
Die Diskrepanz zwischen Gefühl
Und Bild ist groß;
Das Alter lässt die Flecken auf
Die Häute los;
Die Knochen knirschen permanent
Den alten BABY-BOOMER-BLUES
Und trotzdem krieg' ich nie genug,
Krieg' ich nie genug VOM LEBEN ...
Und trotzdem hoffe ich noch ...
Die Diskrepanz zwischen Gefühl
Und Bild ist groß;
Das Alter lässt die Falten auf die Häute los;
Die Falten furchen meine Haut wie Lanz und
Hanomag Perfekt;
Und trotzdem krieg' ich nie genug,
Krieg' ich nie genug VOM LEBEN ...
Der Sonntag das ist der Tatort-Tag,
Der Tag für den Grusel, den jeder mag;
Die Zeit für den Seelen-Abgrund-Blick,
Der gibt uns beim Bierchen den Extra-Kick
Ja, ja...
Die Tote war Quote für Tradition
Der Täter ein Mann voller Frustration;
Und die Waffe ein Dildo aus Transgenderanien
Verwendet ganz post-post feministisch
Ja, ja...
Der Kommissar hat ein Suchtproblem,
Sein Kinnhaken hat ein Wuchtproblem;
Er lebt mit seiner Teentochter allein,
Und braucht doch nach Dienstfeierabend noch zwei Flaschen Wein...
Ja, ja, ja...
Doch, es gibt Hoffnung,
Denn Alberich's Tip bringt
Deutliches Dunkel ins
Gleißende Mordlicht;
Börne und Thiel sind
Die Extra-Ermittler
Die vor der Toten der Pathologie steh'n
Und auch schon 'mal scherzen voll Ironie, -nie, -nie!
Und so bleibt außer Haben dort kein Soll:
Für die entlüftete Lovedoll.
02.07. 2021
Komm' her, mein virtuelles Weib!
Mich reizt Dein digitaler Leib;
Mich triggert die Technologie,
Und keine Gynäkologie!
Komm' her mein virtuelles Weib!
Ich will sie küssen, Deine Bytes,
Ich will sie streicheln, Deine Files,
Und ewig speichern, speichern, meinesteils...
Komm' her Du zahlglatte Gespielin,
Du animierte Avateuse,
Nimm' mein Prozessorherz heraus
Und peitsch' mich aus,
Du kühle, amouröse, digitale Lust- Dompteuse!
Komm' her, augmented little Lady,
Bit by Bit!
Schenk' mir ein 5G / 15 - Baby,
Dann sind wir glücklich, dann sind wir glücklich,
Dann sind wir glücklich und zu dritt!
Komm' her, Du quellcodefrische Braut!
Die Liebe wird komplexer!
Und noch bevor der neue Morgen graut
Kocht Siri Kaffee mit Alexa...
Ich bin die mediale Muse
Mit klugem Kopf und voller Bluse;
Verführung ist mein täglich Brot:
Und ich brech' Dein Herz mit meinem Code,
Ich brech' Dein Herz mit meinem Code
Ich brech' Dein Herz...
Ich traue mich kaum, Dir zu sagen:
"Du siehst echt gut aus, heute, Wow!"
Dein Kleid ein Bild, die Haare hochgesteckt,
"Welch eine elegante Frau!"
Ich traue mich kaum, zu bemerken:
Daß Deine Nylons dunkel sind wie Herrenzimmer
Und Deine Pumps gehören zu den Werken,
Die jeder Schuster gern vertont und immer...
Ich traue, mich kaum, Dich zu fragen:
"Darf ich Dich einladen zum Wein?"
Ist das schon unmoralisches Betragen?
Oder gehst Du doch noch darauf ein?
Die Gegenwart kennt kaum noch Gegenstände
Außer P.C. und K.I.;
Weshalb ich mich auch ganz dagegen wende
Und hin zu Dir in Sympathie...
Die Zeit der Komplimente ist vorbei;
Sachargumente schwängern den Diskurs.
Auf den April folgt nun kein Mai
Und auf den Marathon kein Durst.
JA, JA: Ich bin ein alter, weißer Mann,
Der Frauen mag, und das auch zeigt;
Der Verse schmiedet ab und an,
Und, wenn die Schönheit ruft, nicht schweigt...
Denk' doch nicht immer an SEXISMUS,
Das führt doch nur zu PESSIMISMUS;
Daß ich Dir heute gut gefalle,
Genieße ich, genieße ich, genieße ich in jedem Falle...
Was vom Künstler bleibt
Hängt davon ab, ob beweibt
Er die Nächte teilt
Mit einer Muse und Mutter seines Kindes...
Was vom Künstler bleibt
Kommt zu den Nachlässen ins Stadtmuseum:
Ölbild und Druck,
Plastik und Schmuck,
Briefe und Post,
Werkzeug mit Rost
Das alles passt nun in die hübschen, warmgrauen
Standard-Künstler-Nachlassboxen, denn was
Noch vom Künstler bleibt
Ist die Erinnerung, die sich manchmal zeigt
Und bis auch die allerletzte Zeitgenossin
Schweigt und die Stille bleibt
Und bleibt, und bleibt, und bleibt und
Denk' ich an Deutschland in fruchtbarer Nacht,
Denk' ich an Klüngel und Medienmacht,
An Minderheiten und an ihren Schutz
Der häufig nur den anderen nutzt für die
Politisch mainstreamflüssige Kunst...
Was vom Künstler bleibt
Ist eine Frage der Zeit;
Ist er gut beleibt
Dauert Verwesen doch noch etwas länger...
Was vom Künstler bleibt
Passt in Container für die Mischabfälle:
Leinwand und Lack,
Rahmen und Holz,
Farben und Stolz,
Rotwein und Schnaps
All das braucht wirklich nunniemand
Nun niemand; ...niemand mehr!
Wenn Du mich fragst, was das Leben ist,
Wenn Du mich fragst, was die Liebe ist,
Wenn Du mich fragst, was die Zukunft bringt
Dann sag' ich Dir, daß ich das nicht weiß,
Längst nicht weiß...
Wenn Deine Zukunft verdunkelt scheint,
In Deinem Herzen nur Zweifel keimt,
Wenn falsche Saat aufgeht in Musik,
Gib' noch nicht auf, unser Handwerk ist
Nicht besiegt...
Zuversicht kommt nicht und klopft an Deine Tür;
Zuversicht kommt nicht als
Hermesbote, der Pakete bringt,
Und sie beim Nachbarn deponiert,
Der nicht erreichbar ist
Und dessen Klingel abgestellt ist,
weil er fernsieht: Münster-Tatort
Wenn Du mich fragst, was ein Trost sein kann
Für uns als Künstler, Frau oder Mann,
Wenn Du mich fragst, ob es
Wenn Du mich fragst, ob es
Wieder jemals Kunst gibt, die zum Mensch gehört
Wie seine Haut, und wie sein Haar,
Und wie seine Einzigartigkeit...
(nur nach erstem Chorus)
...dann sage ich: JA,
...dann sag' ich: JA,
...dann sage ich JA mit "J" wie "Jetzt erst richtig!"
Und mit "A" wie "Anfangszauber",
Magisch und tief,
Wohlig und warm,
Und voller Euphorie...
Die Dinge und Begriffe
Wabern um uns wie Musik:
ERFOLG, KARRIERE, SELBSTVERWIRKLICHUNG...
ERFOLG...!
Was soll das sein?
Ein glatter Bruch am Pferdebein
Des Gottfried Benn'schen Pegasus?
(zu heilen nur in Merseburg)
Ein lang ersehnter Musenkuss?
Oder fast ein Liter Wein?
KA-RRI-E-RE?
Eine schwere
Frage leichter Art;
Das Besond're und Prekäre
Gehen beide an den Start...
Und schließlich:
SELBSTVERWIRKLICHUNG?
Dieser Wald verlangt nach Lichtung
Und dann nähert sich vielleicht die Dichtung
WIE EIN HIRSCH
Und TRANSZENDENZ?
Ist das die Geist-Tendenz,
Die Entwürfe guten Lebens krönt?
Die Wohlstand mit Verständigkeit versöhnt?
Schließlich wissen sogar Christen,
Daß der Mensch zwar lebt,
Doch nicht vom Brot allein...
Ach, lassen wir das Lamentieren sein!
Mein Herz ist klein
Und GOTT so groß;
Lasst uns Birken schlagen
Für ein Floß.
Denn: Eines ist in Allem
Und: SCHOSS BLEIBT SCHOSS.